Bislang haben wir den Camper jeden Tag erfolgreich in eine andere Richtung schief geparkt. Heute stehen wir also mit einem Rechtsdrall auf. Um diesen auszugleichen laufen wir 3x linksrum um den Camper und Lesen ein bisschen kommunistische Literatur. Anschließend können wir mit begeradigtem Horizont in den Tag starten.
Ursprünglich hatten wir den Beseggengrat in Abhängigkeit vom Wetter geplant. Scheinbar gab es jedoch entscheidungsfreudigere Touris als uns, denn als wir uns morgens festlegen wollen ist das für die Anreise erforderliche Boot bereits ausgebucht. Doch wir sind jung und unglaublich flexibel und entscheiden uns prompt für Plan B, den Knutshøe der uns bereits von unserem Stellplatz aus angelacht hat.


Als die Kathrin bei dieser waghalsigen Tour von der Wand abrutscht und sich in meinen Armen (und denen eines Miesbachers der ebenfalls zufällig unter ihr stand) wiederfindet fällt es mir wie Schuppen von dem Augen und ich weiss jetzt was ich beim Packen vergessen habe: die Blubberfolie in die man die Kathrin vor Outdooraktivitäten einpacken muss… jetzt hat sie mal wieder überall Kratzer und Schrammen und klebt ständig an etwas fest. Heldenhaft tapfer sagt sie es habe kaum wehgetan und wir ziehen weiter.

Am Gipfel freut sie sich aber doch über ihren Tapferkeitslutscher. Später wird sie mir noch gestehen, dass diese Erfahrung unsere Freundschaft für sie auf eine noch tiefere Ebene trägt. Hätte ich die Muschel nicht zu Hause vergessen, sie würde mir so was von ne Brandblase hinterlassen vor lauter Glühen.
Die Aussicht ist atemberaubend. Vom See, zum Fluss bis zum Gletscher ist alles dabei. Keine Sekunde bereuen wir das Boot nicht gebucht zu haben.


Wir untermalen den Weg mit tiefgründigen Gesprächen über zwischenmenschliche Beziehungen, Brüste und das Universum lediglich unterbrochen durch vereinzelte Walgesänge.
Der Rückweg wird nur durch eine unverschämte Armada an Mücken und diverse Matschabschnitte gestört.


Als wir wieder nahezu unversehrt am Camper ankommen atmen wir tief durch und verneigen uns vor uns und unserer Yogapraxis (die leider wegen Urlaub geschlossen hat). Wir atmen nochmals tief den Moment und die Stimmung ein.
Wider erwarten sind unsere Füße heute trocken. Weil wir mit diesen neuen Gegebenheiten nicht so ad hoc klarkommen schütten wir uns ein wenig Wasser über die Socken. Zu viel Veränderung auf einen Schlag ist schließlich nicht immer gut.
Die Fahrt geht dann weiter noch ein kleines Stück Richtung Norden und wir buchen zur Belohnung für unsere Tour eine schwimmende Sauna für den Abend. Davor laufe ich noch ein paar Kilometer durch die Gegend und anschließend gibt es ein erfrischendes Bad im See. Danach darf auch ich wieder in den Camper. Und weil wir so fleißig an Unterkünften und Booten sparen ist auch noch essen gehn drin. Nachdem die Kathrin an ihrem Stuhl festgeklebt ist gibt es jetzt ein neues Möbelstück im Camper. Was für ein Tag!!!

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