Die Zimtschnecken sind hervorragend! Wir freuen uns über den gut gewählten Stellplatz und brunchen ausgiebig. Bei einem erneuten Cabo-Anlauf verliere ich abermals haushoch und ziehe einen Spiele- vs. einen Gegnerwechsel in Betracht.
Heute soll es ab Nachmittags verhältnismäßig trocken bleiben sodass uns nochmal die Wanderlust packt. Bis dahin durchlaufen wir 6 Jahreszeiten und 3 Klimazonen. Die Quickchanges zwischen Bikini und Daunenjacke müssen wir definitiv noch trainieren. Norwegisches wechselhaft lacht nur ziemlich verächtlich über deutsches wechselhaft.
Wir entscheiden uns für den als Aussichtsberg angepriesenen Ramnstoknuten und er hält was er verspricht. Norwegen zeigt nochmal was es so kann.
Versehentlich freunden wir uns in Rahmen einer Fotosession mit einem Paar aus Schwäbisch-Hall an deren Hund Spencer uns sehr freundlich und deutlich schweigsamer als seine Halter begrüßt hat. Anschließend müssen wir uns immer wieder hinter Felsen verstecken um uns nicht noch besser anzufreunden.
Wir verweilen ein wenig in der Traumkulisse. Ein Regenbogen schaut auch noch vorbei. Ein Traum!
Nachdem wir wieder beim Stellplatz -idyllisch neben dem Kieswerk des Ortes gelegen- ankommen, bleiben wir der Einfachheit halber die letzte Nacht hier. Wir haben noch Wein, Aperol und Sekt. Der Reimport nach Deutschland ist leider untersagt und weil wir sehr gesetzesfürchtig sind entscheiden wir uns fürs aufbrauchen der Drinks. Dazu gibt es ne komplette Packung Nudeln, Käsesnacks und Cracker. Mit diesen langen Tagen scheint der Kalorienbedarf massiv in die Höhe zu schießen. Weil ich morgens einen Longrun absolviert habe bekomme ich das letzte Snickers aus unserem Vorrat. Ausserdem hat sich bei Naschzeug eh inzwischen das 3:1 Verhältnis wie von selbst etabliert weil ich laut der Kathrin beeindruckend schnell naschen kann. Ich nehme das als Kompliment.
Beim anschließenden Kniffeln versenken wir vor lauter Enthusiasmus (und eventuell auch Aperol Spritz) gleich 2 Würfel im Fjord. Selbst Kathrins Bouldersession bleibt als Rettungsaktion erfolglos.
Leider ist mit 3 Würfeln die grosse Straße sehr schwer. Deswegen hören wir auf zu spielen und befassen uns mit Quantenphysik. Ein würdiger Abschiedsabend.
Selbstverständlich gibt es noch einen kleinen Regenschauer dazwischen. Soll ja nicht zu fad werden.
Heute gab es dann nur noch 2 Aufgaben: Essen und die Fähre von Kristiansand nach Hirtshals in Dänemark erwischen. Beides meistern wir mit solcher Bravour, dass mir bei Aufgabe 2 noch schlecht ist weil ich Aufgabe 1 sehr ernst genommen habe.
Unterwegs dorthin schüttet es zur Sicherheit nochmals wie aus Eimern, um wie schon letztes Jahr den Abschied zu erleichtern.
Jetzt sitzen wir also auf der Fähre und treten die Rückreise an. Die Hoffnung Wale zu sehen bleibt noch bis 18.30 erhalten. Nachdem wir sicher sind, sie passen auf Grund ihrer Größe schlichtweg nicht in Fjorde hinein rechnen wir uns für die Überfahrt gute Chancen aus. Doch die Fähre punktet auch so schon mit einer hervorragenden Sonnenterrasse und live Musik.
Sowohl mein Panini Sammelalbum für Wasserfälle als auch für Fjorde habe ich jeweils 3x komplett voll. Nur das Glitzerbild vom Naeroyfjord, dem kleinsten Fjord Norwegens fehlt mir einmal. Das werde ich heimlich über Ebay bestellen. Wir können also erledigter Dinge abreisen.
Der nächste Tag beginnt wie versprochen mit strömenden Regen. Wir hüpfen noch kurz ins Meer weil wir eh nass sind und dann geht es weiter Richtung Stavanger. Mittags ist es eh schon denn geschlafen haben wir wie Steine. Die erste Fährfahrt kommt schnell. Die Abwicklung läuft runder und schneller als eine U-Bahn Fahrt zur Münchner Freiheit. Wir könmen uns gar nicht mental vorbereiten so schnell sind wir auf der Fähre. Enttäuscht müssen wir als alte Bootsfans feststellen, dass es an Deck doch zügig ungemütlich wird.
Also halten wir uns indoor auf und weil das Kinderparadies voll ist spielen wir an einem Tisch. Dazu gibt es als Brunch Schokolade aus unserem Snackbestand. Nachdem ich wieder mal 15 mal verloren habe gehe ich dann doch zu den Kindern im Kinderparadies und rutsche. Die zweite Fährfahrt trumpft mit etwas besserem Wetter auf. Leider ist sie sehr kurz und wir sehen wieder keine Wale. Für Chips reicht sie aber.
So landen wir schließlich in Stavanger, der wohl 4.größten Stadt Norwegens. Unsere nicht vorhandenen Erwartungen werden bei weitem übertroffen. Es ist super schön hier. Eventuell liegt unsere Begeisterung aber auch daran, dass wir echt ahnungslos hier ankamen.
Scheinbar hat die Ausschreibung für die Stadtplanung damals Pippi Langstrumpf gewonnen. Sie hat nen verdammt guten Job gemacht.
Wir fahren voll neuer Erfahrungen weiter und nächtigen am Fjord.
Kathrins Uhr fordert mal wieder sportliche Aktivitäten ein. Deshalb wollen wir am nächsten Tag auf den Preikestolen wandern. Die Wettervorhersage ist durchmischt aber bislang hat uns Niesel ja auch nix gemacht. Daher brechen wir am nächsten Tag top motiviert auf. Weil wir so motiviert sind fahren wir nicht zum standard Parkplatz sondern beginnen die Tour auf Fjordhöhe, also 0m. Die Motivation hält an bis wir wadeltief im Wasser stehen was leider früh zutrifft. Bis wir da ankommen wo die meisten starten haben wir jeder ca. 4l Wasser in unserer Kleidung gespeichert und flüchten erstmal ins Hikers Cafe.
In einer vermeintlichen Regenpause reihen wir uns dann in die Schlange auf den Berg hoch ein.
Unterwegs regnet es regelmäßig wieder. Der norwegische Sommer scheint kurz und nach letzter wo
Woche wohl auch wieder vorbei zu sein. Wir überholen gekonnt wenn es die Wegbereite und der Gegenverkehr zulassen. Für Leute die gerne beim Sport überholen ist hier eine klare Empfehlung für diese Tour auszusprechen. Ihr werdet es lieben. Oben angekommen lohnt sich der Anblick trotz der Menschenmassen.
Versehentlich crashe ich ein Foto was aber nahezu unvermeidbar ist wenn man sich dort aufhält. Leider haben wir bei unseren Bildern vergessen die Hände in die Höhe zu werfen was wohl eine alte norwegische Tradition ist. Nächstes mal dann.
Nach dem Abstieg zum Hikers Café trampen wir zum Auto zurück und es geht schnurstracks zurück Richtung Stavanger. Das öffentlich Schwimmbad hat nämlich eine Sauna. Und die ham wir bitter nötig!
Unser nächster Stellplatz wird ganz pragmatisch ausgewählt, er gehört zu einem Café mit hervorragend bewerteten Zimtschnecken. Wir sind mal wieder leicht zu überzeugen.
Das Skydiving Center war ein sehr hipper Ort! Wir fühlen uns ein bisschen alt.
Entgegen der unausgesprochenen Kleiderordnung tragen wir über unseren bunten Sportbustiers und Hotpants auch noch eine weitere Schicht Klamotten und fallen dadurch sehr auf. Dennoch sind alle nett zu uns. Hier ist mobben nämlich verboten.
Nachdem ich 6 Schritte am Stück auf der Slackline gemacht habe höre ich auf denn ich spüre mehr und mehr neidische Blicke und will nicht provozieren.
Wir lümmeln gefühlt das erste mal im Urlaub so richtig rum und beobachten das Treiben. Für alles andere ist es auch schlichtweg zu heiß. Die Kathrin telefoniert nebenher seit 3 Stunden mit ihrem Norwegen-Reiseberater der inzwischen mehr über unseren Urlaub wissen muss als ich. Ich werde mich nach dem Urlaub auch mal mit ihrem Georg treffen um die Details der Reise zu erfahren.
Am Nachmittag fahren wir dann weiter Richtung Bergen. Auf Grund unseres skandinavischen Aussehens werden wir wiederholt auf norwegisch angesprochen. Beim Badestopp am Fjord wird uns unter anderem ein gratis Fisch angeboten welchen wir höflich auf finnisch ablehnen.
Am Abend erkunden wir dann Bergen. Nett ist es aber herziehen wollen wir beide nicht.
In einer Bar geht es an die weitere Planung. Die Trolltunga wird aber prompt wieder gestrichen als wir den Wetterbericht sehen, denn es wird wieder nass. Also umplanen: wir fahren mit der Fähre Richtung Stavanger und dann sehn wir weiter.
Als wir schon auf dem Rückweg zu unseren Rädern sind legt sich Bergen dann nochmal so richtig ins Zeug und schmeißt sich in Pinktöne. Die Kathrin schaut verträumt auf das Wasser und überlegt, wann sie wieder telefonieren kann. Ihr Plan mich am nächsten Tag wieder radeln zu lassen scheitert am strömenden Regen in der Früh. Ein bisschen Geduld braucht sie also noch!
Gestern wachen wir ungewohnt gerade auf. Regnen tut es auch nicht. Nachdem die kurze Phase der Verwunderung rum ist freuen wir uns angemessen. Auf dem Reiseplan steh für heute “Fjorde”. Auch nach einer kurzen Morgenbesprechung ist uns nicht vollends klar was das konkret für uns heißt.
Aus Verlegenheit unternehmen wir auf dem Weg zum nächsten Fjord noch eine kleine Wanderung. Diese wird ein wenig länger als gedacht da dee Gletscher ruft und wir diesem natürlich nur schwer widerstehen können. Somit nähern wir uns diesem in dem Ausmaß das unsere alpinen Fähigkeiten und unser Proviant hergeben. Wir sind erneut entzückt von der Natur und bereuen die Erweiterung der Tour kein bisschen.
Die Troll-Ausbeute ist weiterhin mau.
Anschließend fahren wir dann wie geheißen zum nächsten Fjord und diesen entlang. Durch 5 verschiedene Wetter auf 3,2 km. Im Fahren bewundern wir die Natur und wissen nun, warum es der Fjord-Tag in die Reiseplanung geschafft hat.
Als nächster Punkt steht der Rallarvegen an. Für sinnvolle Informationen hierzu verweise ich auf den Beitrag meines Bloggbetreibers vom 21.06.2014 (https://luximator.de/2014/06/). Als wir in Flåm, dem Ausgabgspunkt, ankommen stellen wir jedoch leider fest, dass das losradeln und einfach in den Zug hüpfen um zurück zum Auto zu kommen gar nicht mal so einfach und flexibel ist wenn alles ausgebucht ist. Wir tüfteln bei Kerzenlicht an einem Masterplan und letztlich nimmt er Form an: Am nächsten Morgen breche ich von Flåm mit dem Rad auf, die Kathrin fährt den Camper nach Voss und wir verabreden uns in Mydral wenn die Sonne im 2. Steinbock Aszendent Zwitter steht. Ab dann wollen wir gemeinsam mit einer Übernachtung bis Geilo radeln. Nicht weil der Rallarvegen dort endet sondern weil es ein unfassbar witziger Ortsname ist und wir Fotos mit dem Ortsschild machen wollen.
Die Kerze haben wir lediglich für die Dramatik der Szene angezündet, denn selbstverständlich ist es weiterhin immer hell (Möglicherweise gibt es eine dunkle Stunde in der Nacht doch bislang haben wir sie nicht gefunden).
Beim Losfahren winke ich mit meinem Taschentuch. Wenige Kilometer später treffen wir jedoch nach meiner Klopase am Bahnhof in Flåm bereits versehentlich wieder aufeinander was den Møment retrospektiv ein wenig schwächt. Auf dem Weg nach Myrdal werde ich wieder mal von der Realität eingeholt, die deutlich schneller als ich zu sein scheint, zumindest was Passstraßen betrifft…
Während ich mir Anfangs noch denke wie schwer schon ein Kilometer starke Steigung sein kann lautet die Antwort sehr schnell “brutal”. Der Plan alle 3 Haarnadelkurven zu stoppen entpuppt sich nach den ersten 3 Kurven als absoluter Witz und ab dann liegt mein gesamter Fokus nur noch darauf, nicht gerade dann die Füße auf dem Boden zu haben wenn mir wieder ein anerkennend nickender Rallarvegen-Reisender sein Fahrrad entgegen bergab SCHIEBT! Diese faulen Lümmel sollen meinen Kampf natürlich nicht sehen und um meine Fahrt mit Leichtigkeit zu untermauern fange ich an lässig nebenher zu rauchen.
In Mydral angekommen muss ich mich leider doch auf den Zugfahrplan verlassen denn die Sonne ist mal wieder nicht erkennbar. Das Treffen gelingt dennoch und unser gemeinsamer Radweg beginnt. Nach 250m müssen wir nochmals umdrehen weil ich uns verfahren habe aber danach läuft es wie am Schnürchen.
Es geht über Schotter auf und ab durch die wunderschöne Hardangervidda. Mehr auf als ab. Wir mühen uns hoch bis über 1300m. Es wird weißer und es kommen wubderschöne Seen mit Eisschollem zum Vorschein.
Am höchsten Punkt lässt sich pünktlich die Sonne blicken und es gibt eine verdiente Pause. Die Kathrin zaubert neben nem Passhöhen-Schnaps auch noch unser letztes Bier hervor. Wir spielen ein bisschen Cabo, und die Höhe scheint meine Spielfähigkeiten deutlich zu verbessern.
Danach folgt ein bisschen Abfahrt nach Finse. Damit das Abenteuer nicht zu kurz kommt durchqueren wir heldenhaft noch einige Schneefelder bis wir in Finse ankommen, ein Ort, der genau aus einem Bahnhof und einem Hotel zu bestehen scheint. Beides aber sehr empfehlenswerte Orte! Bahnhöfe können sie, die Norweger.
Wir verweilen in der Sonne und dann geht es noch ein paar Meter weiter bis wir einen geeigneten Schlafplatz finden und unser (eigtl. nicht unser sondern Lukas) Zelt aufschlagen. Dies gelingt problemlos nach einer kurzen Anleitung per Videocall. Nachdem wir so ziemlich alles aufgegessen haben was nicht bei 3 aufm Baum ist schlafen wir ein.
Wir beginnen unseren neuen Tag mit einem Bad im eiskalten See. Die Kathrin weil sie Lust drauf hat. Ich, weil ich wie immer krass FOMO habe. Gut tut es uns beiden. Kathrins Knie ist von ihrem Konzept alle positiven Höhenmeter am ersten Tag zu radeln leider ein bisschen weniger überzeugt als sie. Ihr Plan es bis Haugastol bzw. Geilo einfach nur noch rollen zu lassen und gar nicht zu treten gelingt fast. Wir treffen wieder jede Menge Radler die in die entgegengesetzte Richtung- die einfache Richtung wie allseits bekannt sein sollte- unterwegs sind. Es präsentiert sich eine erstaunliche Vielfalt von wagemutigen Familien mit Kleinkindern bis zu definitiv unterausgestatteten Leihradlern. Es wirs grüner und wärmer.
Fröhlich Rollen wir weiter nach Haugastol wo noch weniger los ist als in Finse. Dies führt zu bitterer Enttäuschung bei der Kathrin, ich hatte wohl überambitioniert die Party-Tour versprochen. Wir kehren ins nächste Café ein, dass dummerweise auf einem Hügel liegt. Deshalb fällt der Carbload extra groß aus!
Der Kaffee kann nix aber weil es free Refills gibt nehme ich mir noch nen halben Liter für unterwegs mit.
Auf der weiteren Abfahrt nach Geilo wird die Kathrin 2 mal geblitzt während ich adäquat abbremse.
Geilo enttäuscht primär mal durch sein fehlendes Ortsschild. Wir suchen uns frustriert einen schönen Platz am Fluss und spielen stundenlang Cabo denn bis unser Zug kommen soll haben wir noch 4.5 Stunden. Das ganze mündet in einem netten Daydrinking Event da es einen Supermarkt ums Eck gibt. Glücklich machen wir uns schließlich auf zum Bahnhof wo wir mit dem ersehnten “Geilo-Schild” für unsere 2tägigen Strapazen belohnt werden.
Die mangelnde Begeisterung der restlichen Reisenden können wir nicht nachempfinden.
Nachdem bereits der Bahnhof in Finse 5/5 Seesternen bekommem hat muss man Geilo 6/5 geben. Schönstes Bahnhofsklo der Welt!!!
Leider entgeht der Kathrin dieses Vergnügen denn aus mir unerfindlichen Gründen muss sie nur ca alle 32h aufs Klo.
Kurz nach dem Ende des Shootings erfahren wir, dass unser Zug zurück entlang des Rallarvegen ausfällt. Noch während wir die Beschwerdemail verfassen kommt ein Ersatzbus den wir wütend schimpfend besteigen. Schließlich sind wir als alte Zugfans maßlos enttäuscht (“deeply devastated” steht in unserer Mail).
Nur ungern geben wir zu, dass die Busfahrt entlang der Hochebene, dann eine Schlucht hinunter, über eine grandiose Brücke, durch Kreisverkehre in Tunneln und schließlich am Fjord entlang alle unsere Erwartungen übertrifft und verlassen weiterhin schimpfend den Bus in Voss. Deutsche Leitkultur will gepflegt werden, auch im Ausland.
Der Camper wurde nicht abgeschleppt. Wir folgen dem Geheimtipp den die Kathrin auf ihrer Zugfahrt bekommen hat und nächtigen bei einem Skydiving Center an dem es nicht nur Duschen sondern auch noch eine Sauna gibt. Beides nutzen wir natürlich erst nachdem wir uns jeder ne Packung Tortellini reingepfiffen haben. Unser Vorratskauf in Deutschland leistet nämlich bislang hervorragende Arbeit.
Erschöpft und glücklich gehen wir beide ins Bett. Zwischen uns liegt das kleine Modell der Eisenbahn die wir als Entschädigung für den ausgefallenen Zug erhalten haben.
Die Sauna gestern war ein Kracher. Nach anfänglichen problemen bei der Überfahrt lief es danach wie am Schnürchen.
Heute wollten wir dann zum Frühstück radeln. Doch “größtenteils flach” als Streckenbeschreibung scheint einen gewissen Interpretationsspielraum offen zu lassen und während ich nach dem ersten kleinen Anstieg noch optimistisch verkünde, das wäre es dann wohl mit den Höhenmetern bis zum Frühstück werden wir auf den folgenden 32km noch ca 14 mal eines besseren belehrt. Unser norwegisch verbessert sich analog zur Steigung. “Lia” heisst sicherlich Lüge.
Die Höhenmeter lassen sich leider rückblickend nicht mehr eruieren denn während Google weiterhin von flachen 200m ausgeht übertreibt Kathrins sehr freundliche Sportuhr mit über 800m Anstieg leider so maßlos, dass wir es nicht glauben können, egal wie sehr wir das wollen. Mein angehaltenes Tracking ist leider einer Merinoshirt Anprobe zum Opfer gefallen und war dann gelöscht. So oder so hatten wir ein fantastisches Frühstück mit Zimtschnecke. Egal für wie viel Anstieg.
Danach trennen sich unsere Wege vorerst denn introvertierte Menschen wie wir brauchen auch mal me-time. Um auf Nummer sicher zu gehen fahren wir in genau entgegengesetzte Richtungen. Die Kathrin zurück zum Camper und ich die Straße 55 entlang Richtung Fjord. Nachdem ich permanent flussaufwärts fahre aber letztendlich ja Richtung Fjord möchte misstraue ich kurz meinem eigentlich unschlagbaren Orientierungsvermögen und checke gegen. Doch die Sonne steht tatsächlich vor mir, es geht also Richtung Westen.
Während ich anfangs noch gut voran komme weiss ich bald warum ich flussaufwärts fahre denn es liegen noch sakrisch viele Höhenmeter vor mir und der Fluss hat folglich noch unfassbar viel Zeit seine Richtung zu ändern.
Es sind wenig Radler unterwegs. Mir entgegen kommt ein 4er Trupp und nachdem ich erst freundlich grüße rufe ich ihnen anschließend verächtlich “pfffft….Windschatten” hinterher und verdrücke heimlich eine Träne. Hinter jeder Haarnadelkurve versteckt sich wieder ein Anstieg und ich kämpfe. Aber wie so oft macht sich die Mühe letztlich bezahlt denn die Aussicht ist atemberaubend.
Am höchsten Punkt des Sognefjellet flüchte ich pünktlich wieder als ein Reisebus hält und sehr viele Litauen ausspuckt.
Schnell werde ich von dem Irrglauben bekehrt, es gehe jetzt nur noch bergab und racker mich immer wieder ein paar Meter hoch. Letztendlich geht es dann doch in die rasante Abfahrt und der Radltag endet mit brennenden Beinen in Skjolden am Fjord.
Dort treffe ich nach ner kurzen Pause und etwas interkulturellem Austausch mit 3 Tirolern die Kathrin wieder die mir wie mein Messias Chips und ne Fanta entgegenstreckt.
Am Campingplatz angekommen denken wir uns so ne richtige Dusche sei heute wahrlich kein Luxus. In diesem Vorhaben werden wir von der eifrig nickenden Fliegenfamilie die uns seit Tagen begleitet enthusiastisch bestärkt. Weil ich k.o.er bin und mehr geschwitzt habe bekomme ich sogar 2 Duschmünzen. Weil ich ein Fuchs bin spare ich mir aber eine auf um mir morgen ein Eis zu kaufen. Prioritäten sind wichtig.
Mit Brotzeit, Aperol und Cabo geht ein weiterer wunderbarer Tag zu Ende. Heute sogar mit richtig viel Sonne.
Bislang haben wir den Camper jeden Tag erfolgreich in eine andere Richtung schief geparkt. Heute stehen wir also mit einem Rechtsdrall auf. Um diesen auszugleichen laufen wir 3x linksrum um den Camper und Lesen ein bisschen kommunistische Literatur. Anschließend können wir mit begeradigtem Horizont in den Tag starten.
Ursprünglich hatten wir den Beseggengrat in Abhängigkeit vom Wetter geplant. Scheinbar gab es jedoch entscheidungsfreudigere Touris als uns, denn als wir uns morgens festlegen wollen ist das für die Anreise erforderliche Boot bereits ausgebucht. Doch wir sind jung und unglaublich flexibel und entscheiden uns prompt für Plan B, den Knutshøe der uns bereits von unserem Stellplatz aus angelacht hat.
Als die Kathrin bei dieser waghalsigen Tour von der Wand abrutscht und sich in meinen Armen (und denen eines Miesbachers der ebenfalls zufällig unter ihr stand) wiederfindet fällt es mir wie Schuppen von dem Augen und ich weiss jetzt was ich beim Packen vergessen habe: die Blubberfolie in die man die Kathrin vor Outdooraktivitäten einpacken muss… jetzt hat sie mal wieder überall Kratzer und Schrammen und klebt ständig an etwas fest. Heldenhaft tapfer sagt sie es habe kaum wehgetan und wir ziehen weiter.
Am Gipfel freut sie sich aber doch über ihren Tapferkeitslutscher. Später wird sie mir noch gestehen, dass diese Erfahrung unsere Freundschaft für sie auf eine noch tiefere Ebene trägt. Hätte ich die Muschel nicht zu Hause vergessen, sie würde mir so was von ne Brandblase hinterlassen vor lauter Glühen.
Die Aussicht ist atemberaubend. Vom See, zum Fluss bis zum Gletscher ist alles dabei. Keine Sekunde bereuen wir das Boot nicht gebucht zu haben.
Wir untermalen den Weg mit tiefgründigen Gesprächen über zwischenmenschliche Beziehungen, Brüste und das Universum lediglich unterbrochen durch vereinzelte Walgesänge.
Der Rückweg wird nur durch eine unverschämte Armada an Mücken und diverse Matschabschnitte gestört.
Als wir wieder nahezu unversehrt am Camper ankommen atmen wir tief durch und verneigen uns vor uns und unserer Yogapraxis (die leider wegen Urlaub geschlossen hat). Wir atmen nochmals tief den Moment und die Stimmung ein.
Wider erwarten sind unsere Füße heute trocken. Weil wir mit diesen neuen Gegebenheiten nicht so ad hoc klarkommen schütten wir uns ein wenig Wasser über die Socken. Zu viel Veränderung auf einen Schlag ist schließlich nicht immer gut.
Die Fahrt geht dann weiter noch ein kleines Stück Richtung Norden und wir buchen zur Belohnung für unsere Tour eine schwimmende Sauna für den Abend. Davor laufe ich noch ein paar Kilometer durch die Gegend und anschließend gibt es ein erfrischendes Bad im See. Danach darf auch ich wieder in den Camper. Und weil wir so fleißig an Unterkünften und Booten sparen ist auch noch essen gehn drin. Nachdem die Kathrin an ihrem Stuhl festgeklebt ist gibt es jetzt ein neues Möbelstück im Camper. Was für ein Tag!!!
Was soll ich sagen, der Tag war ereignis- und sportartenreich.
Nachdem die Wettervorhersage einen ganzen Tag Regen angesagt hatte wachten wir ungläubig überrascht auf und sahen teils sogar den Himmel. Dem Wink mit dem Zaunpfahl folgend bestiegen wir das Bittihorn also doch noch.
Auch kurzzeitige Regenschauer konnten unsere waghalsige Expedition nicht stoppen und nach einer guten Stunde Aufstieg erreichten wir den Gipfel.
Zurück über den Rentier-Souveniershop gelangten wir wieder an die Straße. Um den Wochenstart gut zu beginnen wurden die 2 km zurück zum Auto gejoggt. 18km to go…
Nach einer Waffel- und Klopause geht es weiter. Entzückt von der Landschaft bestieg ich das Rad während mich mein etwas hämischer Shuttlefahrer mehrfach johlend überholte und sich anschließend wieder zurückfallen ließ. Angeblich nur wegen der guten Aussichtstopps. Andere Autofahrer zollten aufrichtigen Respekt was den Anstieg angenehmer machte.
Ein wenig Regen durfte unterwegs nicht fehlen. Schließlich waren diese Schuhe bislang noch trocken. Für meine Füße ist inzwischen feucht das neue trocken.
Angekommen in der Nähe des Parkplatzes für den Bessegen hüpften wir noch in den eiskalten Fluss. Ich schwöre auf einen niedrigen einstelligen Gradbereich. Die Kathrin ist sich sicher dieses Jahr bereits in nem noch kälteren Gewässer gewesen zu sein.
Erfrischt sind wir jedenfalls beide und nachdem wir unserer Beine wieder spüren geht es auf zum heutigen Schlafplatz. Kurzfristig gehe ich auf dem Weg dorthin noch verloren aber dank Kathrins Fürsorge finde auch ich mich mit dem Rad am vereinbarten Treffpunkt ein und wie fahren die letzten Meter wieder gemeinsam mit dem Camper dorthin.
Die Kniffeldichte ist bislang enorm. Nach 289 verlorenen Spielen meinerseits gehen wir nun bereits ins Bett. Im Rahmen der Abendtoilette betont die Kathrin immer wieder, dass sie sich jetzt etwas frisches anziehe. Die mittelmäßig diskreten Hinweise auf meine Stinkeklamotten ignoriere ich wie gehabt und hoffe auf besseres Wetter, sodass die Klamotten vielleicht wenigstens irgendwann trocknen.
An dieser Stelle sei moch angemerkt, dass die Kathrin seit 5 Tagen den gleichen Mottopulli trägt. Eine Feststellung die nicht nur ich gemacht habe….
Vielleicht stimmt ja auch morgen der Wetterbericht nicht. Wir haben vorsichtigshalber schon mal Sonnencreme aufgetragen und gehen mit Sonnenbrillen ins Bett. Ist auch viel zu hell sonst.
Nach einer langen Nacht und ausgiebigstem Frühstück brechen wir auf Richtung Jotunheimen. Es regnet und ist grau. Hoffentlich sorgt das dafür, dass wenig los ist. Morgenyoga fällt wetterbedingt aus. Außerdem sagt die Kathrin, sie sei mit Yoga schon fertig. Jetzt bräuchte sie ein neues Hobby das sie fordert. Die angesagten 3h Stunden Fahrt kommen uns lächerlich kurz vor und wir fragen uns kurz ob wir nicht einfach laufen sollen. Wegen des Regens fällt die Entscheidung dann doch auf das Auto. Nach 1 Stunde Fahrt bitte ich Kathrin ihre hinter dem Kopf verschränkten Beine hervorzuholen auch wenn wir einen Tempomat haben. Auf Empfehlung der norwegischen Regierung gurgeln wir uns mit einem schluck Tran im Mund den Weg hoch in Richtung des Nationalparks. Zwischen wasserfallartigen Schauern lässt sich gelegentlich kurz der Himmel Blicken. Wir wollen uns nicht beschweren. Irgendwoher muss das viele wasser hier ja kommen. In jeder kurzen Regenlücke schreit die Kathrin ganz entzückt “Sonne”. Ich lasse sie in ihrem Irrtum weil sie so glücklich wirkt. Allerdings wird mir jetzt auch klar, warum sie immer recht blass ist. Musikalisch begleitet wird die Fahrt von einer wilden Mischung von den Flippers bis zu den Backstreet Boys.
Auf Grund der langen Helligkeit scheint jeder Tag doppelt so lang. Das is auch nötig denn bei diesem Sauwetter haben wir wenig Motivation für die geplanten Wanderungen. Trockene Verhältnisse wären jedoch bitter nötig. Von der schnelltrocken Funktion meiner Sportklamotten merke ich aktuell wenig und für den Geruch von eben diesen hab ich heute bereits die erste Abmahnung bekommen. Wir warten jetzt also erstmal bei einem Bier ein Regenloch ab.
Vielleicht ist all dies aber auch einfach ein Zeichen, dass es höchste Eisenbahn für einen Spieleabend ist. Manchmal muss man das Universum auch lesen wollen…..
Die Kathrin geht angeblich noch ein wenig zum Telefonieren nach draussen, ich merke jedoch, dass sie nur ihre (Vor-)Freudentränen nicht vor mir zeigen möchte und baue den Tisch für Kniffel auf.
Am Ende wars ein Gleichstand im ersten Spiel trotz 1er Kniffel von mir. Wie harmonisch…. das schafft Puffer für Diskussionen morgen.
Es geht wieder los. Eine neue Reise beginnt. Wohin soll sie führen? Rein physisch ist das leicht zu beantworten, denn das Ziel heißt Norwegen. Doch wie so oft im Leben gibt es die viel wichtigere Metaebene. Wir machen uns erneut auf die Suche nach uns selbst. Da es sich bekanntermaßen im Hellen besser sucht lag der Norden als Reiseziel auf der Hand. Man muss sich auf der Reise in sein inneres nicht noch zusätzlich Steine in den Weg legen. Der Nachteil ist die schier unendlich lange Anreise welche wir als alte Yogis mit der angemessenen Gelassenheit annehmen. Denn auch die Reise zu uns wird keine kurze sein.
Hier sind wir nun also die erste Nacht in Norwegen und bereits jetzt liegen 3 Länder und nervigerweise auch 3 Währungen hinter uns. Da wird dann auch das Verständnis für Individualismus auf eine harte Probe gestellt. Am Donnerstag Abend ging es von München aus los in das neue Abenteuer. Über Nacht bis nach Lübeck wo wir mit offenen Armen und einem (fast) offenen wlan willkommen geheißen wurden. Somit konnte Kathrin remote arbeiten und ich remote schlafen. Am Nachmittag ging es dann mit einem Badestop in Bad Segeberg weiter. Solltet auch ihr diesen Ort nicht kennen habt ihr ein grandioses Strandbad verpasst. Um uns dieses trotz 2€ Eintrittspreis schmackhaft zu machen lockte uns der Bademeister des Monats neben dem beaufsichtigten Badespaß nicht nur mit einem 1- sondern auch noch mit dem 3- Meter Brett. Die Sonne war nach dem Vergnügen zwar verschwunden doch von meinem Rücken ging noch Stunden danach Dank mehrerer misslungener Saltoversuche eine angenehme Wärme aus. Ab und an entdeckte ich im Laufe des Tages Eidechsen die sich dort wärmten. Abgesehen vom Strandbad ist der Ort für Karl May bekannt. Warum das so ist ist uns weiterhin schleierhaft. Er ist dort nicht geboren, dafür gibt es dort jetzt aber es nen Haufen Traumfänger zu kaufen. Nächster Halt war ein Großeinkauf und dann ging es weiter nach Norden. Spät abends erreichten wir Kopenhagen das uns freundlich bis überrascht willkommem hieß
Ich nahm an einer rasanten Radltour durch die Innenstadt teil, geführt durch die Kathrin. Party pur gibt’s da noch und nöcher. Bis auf den Döner in der Nacht entsagten wir diesen weltlichen Fröhnen jedoch. Wir wollten schließlich unsere Sinne nicht vernebeln.
Entgegen der vielfach enttäuschten Berichte verbrachten wir dann noch eine gute Zeit bei der kleinen Meerjungfrau. Um kurz vor Mitternacht konnten wir den Ausblick auf die jungen Dame nahezu ungestört genießen! Was für eine wertvolle Erfahrung. Die bereits in Lübeck prophezeite nie untergehen wollende Sonne wurde jedoch doch noch irgendwann müde und verschwand kurz.
Nach der Nacht in Dänemark folgte eine weitere Brücke und schwuppdiwupp waren wir in Schweden. Dazu lässt sich schnell zusammenfassend sagen: Wetter mies, Gebäck top.
Ab der norwegischen Grenze wurde auch das Wetter gut und wir waren endlich im Zielland. Nördlich von Oslo besuchten wir heute Kathrins Cousin samt Familie. Um noch das Wochensoll zu füllen und dabei noch etwas zu sehen ging ich noch eine Runde joggen. Abgesehen von der -scheinbar unbegründeten- Angst vor Bären war es für Joggen erstaunlich schön.
Ein See ohne Eintrittpreis aber ebenfalls mit Sprungbrett war auch noch vorhanden, ein Traum für den naturverbundenen Jogger also. Da ich mich an keinen Trick mehr rangetraut habe wärmt mich jetzt statt meinem Rücken mein Daunenschlafsack. Wider unserer Erwartungen ist es gar nicht soooo sommerlich. Mal schauen wann wir die erste Schneeballschlacht starten. Denn es geht es weiter Richtung Norden. Es wird noch heller aber kälter. Regnen solls auch. Nachdem wir aber bislang weder gespielt noch gebastelt haben werden wir auch das gut überbrücken.
Unser letzter voller Tag auf Sardinien bricht an. Wir werden von Schüssen geweckt.
Der gestrige Tag wirkt noch in uns nach. Nach einem Sprung ins Meer in der früh erkundeten wir erneut die sagenumwobene Passstraße.
Der Verkehr hält sich zum Glück auch bei Tageslicht in Grenzen. Am höchsten Punkt brachen wir auf zu unserer Wanderung in die Golla di Gorropu und was soll ich sagen, anschließend stelle ich meine gesamte alpine Karriere in Frage, denn Schluchten sind ein echter Gamechanger. Davon können sie gern mehr bauen. Den ätzenden Abstieg hat man als erstes geschafft und danach kommt nur noch Gutes. Nach langer Vorbereitung und Diskussion ob die kostenpflichtige Schlucht um diese Jahreszeit überhaupt offen sei trafen wir nach dem 1.5 stündigen Zustieg auf das Kassenhäuschen. Wir waren fassungslos. Zugegebenermaßen war es ein Kassenzelt aber die Fassungslosigkeit war real, dass dort allen ernstes jemand saß. Wir machten ihn freundlich darauf aufmerksam, dass off-season ist doch vor uns seien heute angeblich bereits 9 Leute in der Schlucht gewesen.
Kein Wunder also, dass die Strände so leer sind. Sämtliche Urlauber hängen wohl in der Golla die Gorropu ab. Gesteigert werden konnte unsere Begeisterung nur noch durch eine weitere tolle Begegnung. Wir waren schockverliebt in unsere Begleitung:
Also wanderten wir durch die Schlucht und erkundeten diese nun auf 8 motivierten Beinen bis der Hund von unseren Annäherungsversuchen leicht genervt umdrehte. Grandios.
Auf dem Rückweg (bergauf!!!) gab es noch ein erfolgreiches Ernte-Workout um die Sprungkraft zu verbessern.
Übernachtet haben wir nochmals in einem Agritourismo mit viel Traumfängercharme. Geführt wird das ganze von 2 Deutschen. Das traf sich gut, denn langsam rückt die Heimreise näher und so können wir uns sprachlich und kulturell bereits wieder etwas akklimatisieren. Umgeben von Schweinen, Pferden und Katzen wurden wir heute früh also von Schüssen auf Wildschweine geweckt. Natur pur und wir wieder einmal mittendrin. Reiten durfte ich dort leider nicht weil ich “zu dick für das Pony” bin (danke Kathrin für deine stets charmanten Worte an dieser Stelle). Schön war es trotzdem.
Der Aufbruch war erwartungsgemäß schwer denn auch beim 3. Anlauf blieb der Fahrersitz leer. Diesmal zog ich Kathrin zwischen den Lämmchen hervor wo sie sich erneut versteckt hatte. Seit der Abfahrt höre ich wiederholtes Miauen ausden hinteren Teilen des Campers aber die Kathrin leugnet beharrlich etwas gehört oder damit zu tun zu haben 🤷♀️ meine tränenden roten Augen behaupten etwas anderes. Die Aussagen stehen also 2 gegen 1.
Wir fuhren für einen letzten Tag an den Strand. Erneut traumhaft kristallklares Wasser, eine lummerlandartige vorgelagerte Insel und schon wieder Flamingos. Doch…
….es wird kälter. Der Winter naht. Die Tage werden (noch) kürzer. Auch wenn wir das Gefühl hatten, das ist schier unmöglich. Heute war schon eher Kampfgeist gefragt um es ins Meer zu schaffen (bzw eine sehr volle Blase). Sardinien möchte uns wohl den Abschied erleichtern. Dankend nehmen wir das an und in uns auf.
Gedankenverloren lassen wir uns nochmals die letzten zwei Wochen durch den Kopf gehen. So viele Emotionen, eine Reise über eine Insel und zu uns selbst.
Es war eine Reise der Superlative: maximale Selbstfindung, maximal geschwollene Augen, maximal viele geschlossene Pizzerien, maximales Yoga-Workout. Wir haben viel gesehen, viel gelernt, viel Spritz getrunken.
Sinnbildlich für unseren gemeinsamen Weg präsentiert sich unser letzter Schlafplatz nochmals von seiner malerischsten Seite und während ich Kathrin dabei beobachte wie sie verträumt den Steg entlang in den Sonnenuntergang spaziert spüre ich wieder die wärmende Muschel um meinen Hals und genieße den Moment unserer Verbundenheit obwohl sie sich gerade von mir entfernt .
Zurück kommt sie mit zwei Welpen und 3 Küken im Gepäck.
Erfüllt von Dankbarkeit für diese Erfahrungen machen wir uns jetzt noch einmal auf die wagemutige Suche nach Abendessen. Morgen früh geht es auf die Fähre. Uns stehen 9 Stunden Spielespaß bevor. Ich bin ein wenig aufgeregt.